Das Islam-Interview mit McWeir hat einen realen Hintergrund

Virenkrieg

Roman-Zyklus von Lutz Büge

Evan – Virenkrieg IV

Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.

„Willkommen in einer Welt, in der es keine saubere Trennung
mehr gibt zwischen Gut und Böse, richtig und falsch.“

Frankfurter Rundschau

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Das Islam-Interview in Evan hat eine reale Grundlage

In meinem aktuellen Roman Evan – Virenkrieg IV lasse ich die „Islamische Allianz“* propagandistische Angriffe gegen einen Nobelpreisträger, eine Koryphäe der Wissenschaft fahren: gegen den US-Amerikaner Samuel McWeir. Da die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit bei allem rund um meine Virenkrieg-Romane nicht immer ganz einfach zu ziehen sind, füge ich hinzu: McWeir ist eine Romanfigur. Es handelt sich nicht um einen real existierenden Menschen oder einen, der mal existiert hat. Mit ihm beginnt der Virenkrieg-Zyklus, denn im Prolog des ersten Romans Virenkrieg – Erstes Buch sitzt Samuel McWeir mit seiner Frau auf der Terrasse ihrer Villa am Lake Washington bei Seattle, ehe Agenten eintreffen. Im Lauf des Romanzyklus verdüstert sich McWeirs Ansehen bis hin zum fünften Teil McWeir – Virenkrieg V, obwohl McWeir da nicht mehr lebt. Aber seine Schöpfungen sind durchaus existent.

* Unbekannter Begriff? Schlag im Virexikon nach!

Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.

In einem der Videos der „Islamischen Allianz“, die sich im Roman viral mit großer Geschwindigkeit durchs Netz verbreiten, wird ein Interview veröffentlicht, das Samuel McWeir vor Jahren dem Sender Fox News gegeben haben soll. Für dieses Interview, das im zweiten Kapitel von Evan – Virenkrieg IV eine Rolle spielt, gibt es eine reale Vorlage. Der Bestseller-Autor Fredrick Forsyth („Der Schakal“) hat sich gelegentlich ganz ähnlich geäußert. Ein Interview mit ihm im Kölner Stadtanzeiger aus dem Jahr 2007, das bei deutschen Rechtsextremen viel Beifall erhielt, bildet die Blaupause für die Romanszene mit Samuel McWeir. Forsyth hat darin sein schlichtes Weltbild offenbart, in dem klar sortiert ist, was gut und was böse ist. Am 29. Oktober 2013 habe ich auf dieser Webseite seinen Roman „Die Todesliste“ rezensiert. Mein Urteil: der schlechteste Roman des Jahres. Nicht nur wegen seiner dramaturgischen Schlichtheit oder wegen des fragwürdigen Weltbildes, sondern auch aus sprachlichen Gründen.

Er ist nicht der einzige, der so schlicht verfährt. Ich nenne einen weiteren: Tom Clancy, Schöpfer der Figur des Agenten Jack Ryan. Für einen Zeitgenossen, der kritisch verfolgt, was in der Welt passiert, sind Clancys Romane kaum verdaulich – etwa wegen eines klaren Gut-Böse-Schemas. Die Sicht des US-Amerikaners Clancy auf die Welt unterscheidet sich allerdings erheblich von der des Briten Forsyth. Für Letzteren sind die Einsätze und Konflikte, in die er seine harten Hunde schickt, immer auch ein persönliches Anliegen. Für Clancy sind sie Auftrag in Namen der nationalen Sicherheit, also eine patriotische Angelegenheit. Auch Forsyth ist Patriot, aber von der rachsüchtigen, düsteren Sorte des getriebenen Einzelgängers, während Patriotismus bei Clancy immer etwas Strahlendes hat. Forsyths Typen sind meist unsympathisch, sie machen ihr Ding und wollen dabei nicht mit Reflexionen über Gut und Böse oder Sinn und Zweck gestört werden, obwohl ihnen dies zweifellos guttäte. Clancys Typen haben Seiten, die einnehmend wirken, und sie tun zumindest so, als würden sie ernsthaft über die Hintergründe ihres Tuns nachdenken. Dabei entpuppen sie sich allerdings meist als ziemlich naiv.

Immerhin kann man daraus offenbar leichter spannende Filmstoffe generieren als aus den Stoffen von Forsyth, der auch in Großbritannien kritisch gesehen wird. Bei Clancy stehen die USA immer fast uneingeschränkt auf der Seite des Guten. Zwischentöne kennt er ebensowenig wie Forsyth. Wenn man ein paar seiner Romane gelesen hat, kann man sich allerdings denken, dass Drehbuchautoren und Regisseure einiges zu tun haben, um daraus einen Film für das globale Publikum zu machen. Am besten ist dies in „Jagd auf Roter Oktober“ gelungen, nach dem gleichnamigen Debütroman von Tom Clancy, der auf Anhieb ein Bestseller wurde. Der Film zeichnet die Figuren jedoch weitaus differenzierter als die literarische Vorlage.

Warum dieser Hurra-Patriotismus in den Romanen von Forsyth und Clancy? Weil sie sich mit dieser Masche gut verkaufen? Weil es spannender ist, klare Weltsichten kollidieren zu lassen als differenzierte, realistische Positionen und Figuren? Es ist keine Neuigkeit, dass einfache Botschaften leichter an die Leute bringen lassen als komplizierte oder gar analytische. Aber ist das Ergebnis wirklich interessant? Ist es nicht vielmehr lediglich kurzfristig spannend und unterhaltsam – nichts weiter? So wie die Filme „White House Down“ und „Olympus Has Fallen“ zwar das Thema „Gefahr für die Demokratie“ aufgreifen, es aber nur als Folie für Remmidemmi benutzen? (Dazu mein Artikel „Virenkrieg“ trifft „White House Down“ und „Olympus has fallen“). Was bleibt davon hängen?

Wenn ich mich als Autor in die Psyche meiner Figuren hineinfühle, dann lasse ich mich auf deren Dynamik ein. So bekommen sie Hintergrund, so werden sie menschlich, so verstehe ich sie erst. Von einem solchen Verstehen-Wollen ist bei Forsyth und Clancy nichts zu bemerken. Sie benutzen Schablonen, die sie ihren Figuren überstülpen. Sie sind Propagandisten des Westens – oder genauer gesagt: Sie verbrämen die US-Hegemonie über die Welt.

Nächste Woche: Leben in Zeiten der Pandemie

Das Virenkrieg-Finale – Eine Übersicht

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