Virenkrieg
Roman-Zyklus von Lutz Büge
Incubus – Virenkrieg III
Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.
„Willkommen in einer Welt, in der es keine saubere Trennung
mehr gibt zwischen Gut und Böse, richtig und falsch.“
Frankfurter Rundschau
.
Der mächtigste Mann der Welt und sein Sidekick
Ich muss gestehen, dass ich ahnungslos war. Der Name Ben Rhodes war mir zwar schon begegnet. Der Mann war/ist Mitarbeiter von Barack Obama. Ein sehr junger Mitarbeiter. Man könnte Parallelen zu meiner Romanfigur Phil Schwartz jr. ziehen, der im Virenkrieg-Zyklus Mitarbeiter von Joey Calderon ist. Dessen Wahlkampf ist Teil des Geschehens in meinem Roman Incubus – Virenkrieg III. Doch Ben Rhodes und Phil Schwartz kennen sich nicht. Meine Romanfigur wurde geboren, bevor ich von Rhodes erfuhr. Umso schöner, dass Ben Rhodes ein Buch mit dem schlichten Titel „Im weißen Haus – Die Jahre mit Barack Obama“ geschrieben hat. Ein interessantes, lehrreiches, erhellendes Buch über die Mechanismen der Macht und darüber, wie ein einzelner Mensch Teil von etwas Größerem wird – Ben Rhodes als Sidekick des mächtigsten Mannes der Welt.
Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.
Auf 564 Seiten folgen wir dem Kommunikationstalent Ben Rhodes auf seinem Weg an der Seite von Barack Obama – und zwar gern, denn Rhodes‘ Erzählstil nimmt uns mit und hält uns zugleich ein bisschen auf Distanz. Er biedert sich nicht an. Rhodes will nichts zurechtrücken, nichts geradebiegen, was in diesen Jahren möglicherweise schiefgelaufen ist, sondern er stellt oft genug die eigene Hilflosigkeit in den Vordergrund, manchmal derart rigoros, dass man ihm zurufen möchte: Junge, mach dich nicht kleiner, als du bist.
Der Präsident der USA gilt als der mächtigste Mann der Welt, aber wie sich das wirklich zuträgt, das ist dann doch ein bisschen anders. Mit dem neuen Präsidenten bekamen die USA zu Beginn 2009 noch lange keine neue Regierung. Der Apparat ist behäbig. Man spricht darum auch von Administration, nicht von Regierung. Dass der Apparat woanders hin will als der Präsident, das hat auch John F. Kennedy schon erlebt. Obama als erster Schwarzer an der Spitze der USA erlebte es ebenfalls. An ihn wurden nicht dieselben Maßstäbe angelegt wie an andere Präsidenten vor ihm, Männer wie George W. Bush und Ronald Reagan. Obama musste besser sein, weil er schwarz war. Der latente Rassismus in den USA wirkt bis ganz nach oben, und den Hass der Republikaner bekam Obama gratis obendrauf. Rhodes stellt es deutlich vor, und er lässt keinen Zweifel daran, dass Obama diesen Männern intellektuell weit überlegen war.
Kapitelweise führt uns Rhodes durch die acht Obama-Jahre. Macht ist komplex, vor allem wenn man Fox News und einen republikanisch dominierten Kongress gegen sich hat. Bis heute hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Obama nicht in den USA geboren ist. Die Vorlage seiner Geburtsurkunde hat nichts ausgerichtet, die „Fake News“ haben sich beim politischen Gegner festgesetzt. Rhodes‘ wilder Ritt durch die jüngere Geschichte – Myanmar, Libyen, Syrien, Bengasi, die Manipulation der öffentlichen Meinung durch russische Einmischung bis hin zu Donald Trump als deren Ergebnis – könnte unterhaltsam sein, wenn er nicht so ernst wäre. Hier geht einem das eine oder andere Licht auf, wie sich diese Zusammenhänge aus Obamas Sicht darstellten. Aus der Sicht eines Mannes, der, wie Rhodes es dokumentiert, immer den größeren Kontext suchte, den Bezugsrahmen, in dem er sich bewegt und in dem er wirkt.
Rhodes ist kein neutraler Berichterstatter. Er ist mit Leib und Seele bei der Sache, er verehrt Obama und liebt ihn, wie man einen charismatischen politischen Führer lieben kann, so wie Nelson Mandela. Rhodes‘ Blick auf die Obama-Jahre ist befangen und subjektiv. Er behauptet nirgends in seinem Buch etwas anderes. Trotzdem ist er ein kluger Berichterstatter, denn er analysiert ständig. Sich selbst, seine Umgebung, die US-Politik mit ihrer hasserfüllten Blockadehaltung gegen Obama, die Medien.
Ben Rhodes: Im weißen Haus.
C.H.Beck. Hardcover. 576 Seiten. 26 Euro
ISBN 978-3406735073
Auf Seite 499 hat er einen von vielen luziden Momente. Barack Obama ist nach Hiroshima gereist. Anderen Präsidenten vor ihm ist das nicht eingefallen. Am Straßenrand auf dem Weg ins Stadtzentrum gewahrt Rhodes einen Jungen, der ein Schild mit der Aufschrift hochhält: „Welcome to Hiroshima“. Solche Jungen, genau wie diesen, hat die Hiroshima-Bombe zu Tausenden getötet, fällt Rhodes ein. Der Autor sieht sich gefangen in einem Gewebe von politischen und historischen Zwängen, das in diesem Moment von einer plötzlichen Klarheit durchdrungen wird:
„Es war, als ob allein die Anerkennung von Komplexität und Kontext gleichbedeutend damit wäre, an einem Faden zu ziehen, der das Gewebe irgendeines amerikanischen Narrativs aufzulösen imstande wäre.“
Kein Raum für Komplexität! Doch die Welt ist komplex. Genau davon handelt Rhodes‘ Buch. Es hat großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, so düster manche bleibende Eindrücke sind. Es gibt der Hoffnung Raum, das die US-Demokratie jederzeit wieder einen klugen, weitsichtigen Präsidenten wie Obama an ihre Spitze spülen kann – wenn die nächste Präsidentenwahl nicht wieder manipuliert wird. Auch davon erzählt dieses Buch, und obwohl keine Beweise vorgelegt werden, bleibt kein Zweifel an dieser Manipulation. Die Demokratien sollten sich wappnen. Rhodes dokumentiert, wie Obama sagte, die Russen hätten den Schwachpunkt der Demokratie gefunden. Er meint die öffentliche Meinung. Die lässt sich leicht manipulieren. Auch wir in Deutschland haben das schon erlebt – der „Fall Lisa“ lässt grüßen. Rhodes‘ Buch kann helfen, dagegen zu immunisieren. Unter anderem.
Nächste Woche: Die Achterbahn des Lebens
Das Virenkrieg-Finale – Eine Übersicht
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