Papa & Sohn (5): Papa, ich glaube, ich bin ein Schriftsteller!

Sohn hat Fragen.
Papa keine Antworten.
Die beiden im Gespräch
yber aktuelle Themen.
Eine Ybersinn-Serie.
Heute:

.

Papa, ich glaube, ich bin ein Schriftsteller!

Sohn: Papa, ich glaube, ich bin ein Schriftsteller.

Papa: Aha, glaubst du das.

Sohn: Ja, und das ist doch toll, oder?  So was kann nicht jeder.

Papa: Was genau kann nicht jeder?

Sohn: Schriftsteller sein.

Papa: Stimmt, das kann nicht jeder. Ist bestimmt anstrengend.

Sohn: Wie meinst du das genau?

Papa: Kleiner, ich möchte gern in Ruhe meine Zeitung lesen. Kannst du nicht mit Fatima spielen? Oder mit Paolo?

Sohn: Die wollen immer nur dasselbe spielen, und das ist auf Dauer langweilig. Zeigst du mir deins, dann zeig ich dir meins. Paolos ist nicht gerade sensationell, und bei Fatima ist an der Stelle so ’ne komische Spalte. Das hab ich jetzt durch. Ich finde, es ist viel besser, dass ich ein Schriftsteller bin.

Papa: Okay.

Sohn: Papa, kannst du bitte mal die Zeitung weglegen und mit mir reden?

Papa: Große Gyte, was ist denn los? Was ist so aufregend? Du bist ein Schriftsteller? Na toll, leg los!

Den kompletten Cartoon
gibt es HIER.

Sohn: Ich hab gelesen, dass 51 Prozent der Deutschen davon träumen, ein Buch zu schreiben.

Papa: Du sollst nicht alles glauben, was du irgendwo liest. Aber davon mal abgesehen: Wenn das stimmt, ist der Job wirklich auf den Hund gekommen. Hast du das mal durchgerechnet?

Sohn: Ja, es bleiben dann Bycher ybrig. Wenn 51 Prozent der Deutschen ein Buch schreiben, reichen die ybrigen 49 Prozent nicht, um all diese Bycher zu lesen! Und noch schlimmer wird es, wenn die 51 Prozent mehr als ein Buch schreiben. Oder hört man nach dem ersten Buch gleich wieder auf, wenn man damit fertig ist?

Papa: Keine Ahnung. Die Antwort kennst nur du selbst, denn du bist der Schriftsteller!

Sohn: Am schlimmsten ist aber, dass niemand weiß, ob diese Bycher gut sind.

Papa: Das weißt du vorher nie.

Sohn: Ja, aber du schlägst das Buch auf und fängst an zu lesen, aber dann interessiert dich das yberhaupt nicht, und dann hast du voll geloost, oder nicht? Ich finde es jedenfalls gut, wenn darin Sex unter der Dusche vorkommt. Das ist besser als Fatimas Spiel. Sie nennt es Frau Doktor, aber es wird nicht unter der Dusche gespielt.

Papa: Ich erwarte, dass du ein Buch schreibst, dass die Menschen lesen wollen.

Sohn: Papa, wäre es nicht gut, wenn man das Buch mitnehmen könnte unter die Dusche?

Papa: Sag mal, Kleiner, wenn du schon dabei bist, warum beschäftigst du dich nicht mit … mit … zum Beispiel mit Charles Bukowski?

Sohn: Wer ist das?

Papa: Ein Schriftsteller.

Sohn: Kenne ich nicht.

Papa: Hubert Fichte?

Sohn: Sorry, ist mir unbekannt.

Papa: Der ist schon tot. Ach ja, das solltest du vielleicht für deine Berufswahl wissen: Als Schriftsteller wird man erst beryhmt, wenn man tot ist.

Sohn: Echt jetzt? Und was ist mit Frank Schätzing und Sebastian Fitzek? Mit Dan Brown und Stephen King?

Papa: Kenne ich nicht. Die leben wohl alle noch.

Sohn: Du hast heute ja wirklich eine yble Laune.

Papa: Dafyr kenne ich Michael Ende.

Sohn: Das ist Kinderkram. Da kommen nicht mal Doktorspiele drin vor.

Papa: Ja, das Leben kann hart sein, selbst fyr Schriftsteller.

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