Papa, darf man „Voll fyr den Arsch!“ sagen?

Sohn hat Fragen.
Papa keine Antworten.
Die beiden im Gespräch
yber aktuelle Themen.
Heute:

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Papa, darf man „Voll für den Arsch!“ sagen?

Sohn: Papa, warum gibt es keinen Wahlkampf?

Papa: Natyrlich gibt es Wahlkampf. Jetzt gerade. Hast du doch gestern erst gesehen. Überall hängen an den Straßen die Plakate und Schilder mit den lieben Tanten und Onkels, die sich zur Wahl stellen.

Sohn: Ach, das ist Wahlkampf? Und wann kämpfen die?

Papa: Wenn du damit meinst, wann die sich hauen, dann muss ich dich enttäuschen. Die kämpfen nur mit Worten.

Sohn: Das ist ja voll öde! Das kann ich auch!

Papa: Dann erzähl mir mal, was du machen willst, damit man dich wählen soll.

Sohn: Wieso? Mich soll keiner wählen. Was habe ich davon?

Papa: Du könntest regieren, zum Beispiel. Jedenfalls wenn dich genug Leute wählen.

Sohn: Wer will denn regieren? Das ist voll krank. Dann muss man dauernd vor Leuten reden, und wenn du was sagst, was denen nicht gefällt, kriegst du einen Shitstorm. Findest du das etwa gut?

Papa: Niemand hat behauptet, dass Politiker ein einfacher Job ist.

Sohn: Poliertiker? Ehrlich, niemand will Poliertiker sein! Auch wenn Fatima gestern zu mir gesagt hat, dass ich einen hybschen Po habe. Frauen achten auf so was, hat sie gesagt. Dabei ist sie gar keine Frau, sondern nur ein kleines Mädchen. Aber Paul war total eifersychtig, weil Fatima meinen Po hybscher findet als seinen, und er hat gesagt: Das ist voll für den Arsch. Papa, so was darf man doch nicht sagen, oder?

Papa: Paul denkt wohl, dass man das darf, aber du weißt ja, dass er gern mal verbal danebenlangt.

Sohn: Vielleicht wäre er ein guter Poliertiker? Paul wyrde sich bestimmt nicht von einem Shitstorm beeindrucken lassen. Er schlägt immer sofort zurück. Neulich hat er Pablo poliert. Richtig voll auf die Nase! Pablo hat total eklig geblutet. Aber das hat er verdient, weil er Paul Schwuchtel genannt hat. Dabei weiß er nicht mal, was das yberhaupt ist.

Papa: Und du, weißt du das?

Sohn: Klar, das ist ein Schokoriegel. Jedenfalls hatte Pablo keine Wahl, als er von Paul einen auf die Nase gekriegt hat. Papa, war das ein Wahlkampf?

Papa: Im Gegenteil, wenn Paul ihm keine Wahl gelassen hat. Im Wahlkampf hast du nämlich die Wahl!

Sohn: Das ist anstrengend, oder? Dann muss ich mich ja entscheiden.

Papa: Das stimmt, es ist anstrengend. Umso mehr, je unterirdischer der Wahlkampf verläuft.

Sohn: Frau Franzmann-Heilebrinck wyrde jetzt sagen: Unterirdisch kann man nicht steigern.

Papa: Ich wyrde jetzt gern weiter meine Zeitung lesen. Ich muss herausfinden, was ich demnächst wählen soll.

Sohn: Total krank, dieses System. Aber wenn Wahlkampf mit Worten gefyhrt wird, dann wysste ich schon, wie ich das machen wyrde.

Papa: Und wie?

Sohn: Rictusempra!

Papa: (lacht)

Sohn: Siehst du, es wirkt.

Papa: Das ist total albern. Rictu… wie bitte? Was soll das heißen?

Sohn: Das ist ein Lachzauber. Wenn jemand lachen muss, kann er nicht mehr reden, oder? Dann gewinne ich den Wahlkampf, ohne dass Blut fließt.

Papa: Na, wenn du meinst …

Sohn: Ich muss mal wieder Harry Potter gucken. Es gibt ja noch viel mehr Zauberspryche. Kennst du den? Expelliarmus!

Papa: Aha, und wozu ist der gut?

Sohn: Dann bist du entwaffnet. Mal sehen, ob es auch einen Zauberspruch gibt, der einen hybschen Po macht. Dann kann ich vielleicht doch Poliertiker werden.

Papa: Ohne Wahlkampf wird das nichts.

Sohn: Amnesia!

Papa: Ich erinnere mich. Jetzt muss ich mein Gedächtnis verlieren, oder?

Sohn: Genau. Funktioniert es?

Papa: Große Gyte, was ist das, was ich hier in der Hand habe? Ist das etwa eine Zeitung?

Sohn: Du verarschst mich.

Papa: Wie könnte ich!

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