Virenkrieg
Roman-Zyklus von Lutz Büge
McWeir – Virenkrieg V
Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.
„Ein Zukunftsthriller,
der erschreckend real erscheint.“
Maren Bonacker über „Virenkrieg“ im
Börsenblatt des deutschen Buchhandels (19/2020)
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Das Coronavirus Sars-CoV-2 und die mRNA-Impfstoffe
Genetik ist kein Massenthema. Diese komplexe wissenschaftliche Disziplin ist schwer zu verstehen. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, warum viele Menschen Angst bekommen, sobald die Sprache auf Genetik oder Mutationen kommt – so wie aktuell im Fall der Pandemie, in der mutierte Varianten des Coronavirus Sars-CoV-2 aufgetaucht sind. Und dann werden die Impfstoffe auch noch gentechnisch hergestellt! Das scheint Misstrauen zu erzeugen: Umfragen ergaben Ende 2020, dass sich nur rund 50 Prozent der Deutschen mit diesen Impfstoffen gegen Sars-CoV-2 impfen lassen wollen. Auch in meinem Verwandtenkreis gibt es Vorbehalte: Besteht nicht die Gefahr, dass durch diesen Gen-Impfstoff das Erbgut verändert wird?
Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.
Nein, diese Gefahr besteht nicht, denn das menschliche Erbgut besteht aus DNS (Desoxyribonukleinsäure, englisch DNA, das A steht für „acid“, also Säure), während das Virus-Erbgut aus RNA besteht (Ribonukleinsäure). RNA kann nicht in DNA eingebaut werden. Das ist für Sars-CoV-2 biochemisch nicht möglich.
RNA kommt in allen menschlichen Zellen vor. Sie transportiert u.a. Informationen von den Orten in der Zelle, wo die Bauanleitung für Proteine gespeichert ist (DNA), zu den Orten in der Zelle, wo diese Proteine nach dieser Bauanleitung zusammengesetzt werden (Ribosomen). Dieser RNA-Typ wird daher mRNA genannt, wobei das m für „messenger“ steht, also „Botschafter“. mRNA wird in den Zellen rasch wieder abgebaut, nachdem sie die Botschaft überbracht hat und das Protein plangemäß zusammengesetzt wurde. Ihre Bestandteile werden recycelt. mRNA hat also ein kurzes „Leben“ auf einer Einbahnstraße: von der DNA zum Protein. Niemals zurück in die DNA.
Die Sars-CoV-2-Impfstoffe bestehen aus solcher mRNA – allerdings nicht menschlicher, sonder viraler mRNA. Das heißt, sie enthalten die Bauanleitung für ein virales Protein. Normalerweise bekommt man den Pieks in den Oberarm. Das heißt, dass vor allem Muskelzellen des Oberarms betroffen sein werden – eine lokale Reaktion. Um eine Veränderung des Erbguts zu bewirken, die auch an Nachkommen weitergegeben werden könnte – so einer der Vorbehalte gegen den Impfstoff -, müsste diese Erbinformation in die menschliche Keimbahn gelangen. Es ist unwahrscheinlich, wenn auch nicht völlig ausgeschlossen, dass einzelne Moleküle des mRNA-Impfstoffs über die Blutbahn bis in Eierstöcke und Hoden vordringen. Aber selbst wenn dies geschähe, würde die virale Information nicht in die DNA der embryonalen Zellen eingebaut werden – denn mRNA, siehe oben, wird abgebaut, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat.
Dieser Zweck ist der Transport der Information für den Bau eines bestimmten Proteins, das in der mRNA codiert ist. Diesen zellulären Mechanismus macht sich der Impfstoff zunutze: Jene Zellen unseres Körpers, die was vom Impfstoff abbekommen, beginnen daraufhin, ein virales Protein zu produzieren. In vielen Exemplaren und nach immer demselben Bauplan! Dieses Protein ist typisch für das Virus. Das Immunsystem erkennt es als körperfremd und geht dagegen vor. Dabei kann es zu Krankheitserscheinungen kommen. Das sind keine Nebenwirkungen der Impfung, wie oft geargwöhnt wird, sondern es handelt sich um die erwünschte Hauptwirkung: Das Immunsystem reagiert. Man bekommt möglicherweise sogar hohes Fieber. Doch Fieber ist eine gesunde Abwehrreaktion des Körpers – normalerweise auf eine Infektion, hier jedoch nur auf die Impfung. Das Fieber beschleunigt die Abläufe im Immunsystem und versetzt es in die Lage, schneller zu antworten. Nach spätestens drei Tagen sollte alles vorbei sein. Zwei bis drei Wochen später gibt es eine Zweitimpfung, dem Immunsystem zum Gedächtnis. Der geimpfte Mensch wird nach allem, was wir bisher wissen, nicht mehr an Covid-19 erkranken, und die virale mRNA, mit der er geimpft wurde, ist dann in den betroffenen Körperzellen längst spurlos abgebaut.
Der Impfstoff mag also gentechnisch hergestellt sein, aber deswegen ist er nicht des Teufels. Man könnte diese Impfmethode sogar als elegant bezeichnen, denn dabei kommt der Organismus nicht mit realen Viruspartikeln oder -stücken in Kontakt wie bei vielen herkömmlichen Impfstoffen, etwa auch der gegen Grippe, sondern nur mit einem einzigen charakteristischen Virus-Protein, das keinerlei Schaden anrichten kann. Präziser formuliert: Das Immunsystem wird auf ein typisches Merkmal des Virus trainiert. Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zielt also sehr genau. Was wiederum eine Schwachstelle sein kann – denn was passiert, wenn das Virus ausgerechnet in der Erbinformation dieses typischen Proteins mutiert? Dann verändert sich das Protein, und möglicherweise wird es danach vom Immunsystem nicht mehr so zuverlässig erkannt wie zuvor. Konsequenz: Der Impfstoff müsste weiterentwickelt werden. Durchaus machbar, würde aber wieder ein bisschen dauern.
Es gibt weitere Vorbehalte gegen die neuartigen Impfstoffe. Ich gehe hier eher tabellarisch darauf ein:
Die Entwicklung ging verdächtig schnell – sonst dauert es zehn Jahre und mehr, bis ein Impfstoff zur Reife gelangt.
Das ist richtig. Umso mehr muss es verwundern, dass es in Russland gelungen sein soll, einen Impfstoff auf diese herkömmliche Weise herzustellen. Bei uns ging die Entwicklung deshalb so schnell, weil die neuartige Technologie der mRNA-Impfstoffe aus anderen Gründen (Krebsbekämpfung) ohnehin gerade am Start war. Der Impfstoff kann – auch dank gentechnischer Verfahren – viel schneller hergestellt werden als bei herkömmlichen Verfahren. Neue Technologie bedeutet eben manchmal echten Fortschritt. In der Sars-CoV-2-Pandemie kommt dieser Fortschritt genau zur rechten Zeit. Die Geschwindigkeit, mit der das ablief, ist also kein Argument gegen den Impfstoff. Vielmehr wird es in Zukunft weitere Impfstoffe geben, die auf diese Weise hergestellt werden, auch gegen andere Krankheitserreger. Vermutlich liegt hier die Zukunft der Impfstoffproduktion.
Und was ist mit den Nebenwirkungen?
Man muss zwischen beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen des Impfstoffs unterscheiden. Die direkte Impfreaktion, die ich oben beschrieben habe, ist beabsichtigt, also keine Nebenwirkung. Sie zeigt, dass das Immunsystem reagiert. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es auch unbeabsichtigte Wirkungen des Impfstoffs geben kann. Solche Nebenwirkungen hat es in der Vergangenheit bei anderen Impfstoffen gegeben, etwa nachdem – vor allem in skandinavischen Ländern – mit dem Impfstoff Pandemrix gegen die Schweinegrippe geimpft worden war. In den Folgejahren traten gehäuft Fälle von Narkolepsie auf, einer Schlafstörung infolge einer Fehlfunktion des Immunsystems. Es stellte sich heraus, dass sich das Immunsystem der Geimpften gegen einen Rezeptor des körpereigenen Nervensystems wendete, der chemisch ähnlich aufgebaut ist wie ein bestimmtes Bruchstück des Virus im Impfstoff. Diese Reaktion verursachte die Schlafstörungen. Gerade solche Fälle von unbeabsichtigten Kreuzreaktionen sollten bei mRNA-Impfstoffen aber ausgeschlossen sein. Sie entstehen, weil ganze Viren (abgetötet) und Bruchstücke davon verabreicht werden, so dass das Immunsystem eine Vielzahl von Antikörpern gegen verschiedene Teile des Virus bilden kann – und darunter im gerade beschriebenen Beispiel zufällig leider auch einen, der sich aufgrund der chemischen Verwandtschaft später gegen den eigenen Körper richtete. Bei den Sars-CoV-2-Impfstoffen hingegen ist glasklar definiert, wie das Protein aussieht, gegen das der Organismus Antikörper bilden soll, und es ist hinreichend belegt, dass es keine Ähnlichkeit mit körpereigenen Proteinen hat – denn die klinischen Studien zu den Impfstoffen zeigen, dass das Immunsystem teilweise heftig auf den Impfstoff reagiert. Das täte es nicht, wenn es Zweifel an der Zuordnung hätte.
Es wurde aber von allergischen Reaktionen berichtet …
Das ist richtig. Es gab einzelne Fälle von allergischen Reaktionen, die auf die Lipid-Hülle zurückgeführt werden, in der sich der eigentliche Impfstoff befindet, also nicht auf den Impfstoff selbst. Menschen mit Allergiker-Biographie wird daher empfohlen, den Nutzen einer Impfung genau abzuwägen und sie im Zweifelsfall lieber zu lassen. Es handelt sich bei den bisher beobachteten Fällen um zwei Einzelfälle unter 20.000 Geimpften der dritten klinischen Studie. Bisher wissen wir also: Bei einem von 10.000 Geimpften kann es zu allergischen Problemen kommen. Dieser Wert bewegt sich in derselben Größenordnung, in der man sich durch Einnahme eines gängigen Schmerzmittels wie Diclofenac (enthalten in Ibuprofen, Voltaren) eine Magenschleimhautentzündung oder Asthma zuziehen kann (natürlich nur bei entsprechender Medikation, nicht bei einmaligem Gebrauch; Quelle: Beipackzettel Voltaren Resinat). Über weitere Nebenwirkungen des Impfstoffs wissen wir noch nichts, aber da er bald massenhaft verimpft werden wird, werden wir in Kürze mehr erfahren. Drücken wir die Daumen, dass dies alles in einem vertretbaren Rahmen bleibt. Denn dass es keine Nebenwirkungen geben wird, sollte niemand behaupten. Alle pharmazeutischen Produkte haben Nebenwirkungen, selbst so alltägliche wie ASS („Aspirin“). Die Frage ist, wie schwer diese Nebenwirkungen sein werden.
Es ist überhaupt nicht sicher, ob die Impfung wirklich schützt!
Doch, sie schützt nach den derzeit vorliegenden Daten mit bis zu 95 Prozent Sicherheit vor der Erkrankung mit Covid-19. Das ist praktisch Vollschutz. Zum Vergleich: Die gängige Grippe-Impfung, zu der älteren Mitbürger:innen jährlich geraten wird, erreicht nur bei rund 60 Prozent der Geimpften das Ziel des Vollschutzes. Was derzeit hingegen noch unklar ist – und auch das hängt wieder damit zusammen, dass die mRNA-Impfstoffe neu sind -, ist, ob man auch als Geimpfter angesteckt werden und die Infektion weitergeben kann, obwohl man sie selbst nicht bemerkt. Daher gilt bislang der Ratschlag, dass sich auch Geimpfte weiter an die AHA+L-Regeln halten sollten, also: Abstandhalten, Hygieneregeln wie häufiges Händewaschen, Atemschutz und regelmäßiges Lüften. Vorsichtshalber. Jedenfalls solange, bis unsere Kenntnisse gewachsen sein werden. In jedem Fall gilt aber: Wenn der Impfstoff den Ausbruch von Covid-19 verhindert, dann wird er unser Gesundheitssystem maßgeblich entlasten. Und das ist derzeit ja die größte Gefahr: dass die Intensivstationen unter der wachsenden Zahl von schweren Fällen kollabieren. Es liegt auf der Hand, dass das verhindert werden muss.
Nach Abwägung all dieser Facetten des Themas komme ich zu dem Schluss, dass ich mich impfen lassen werde. Mein Mann sagt dasselbe für sich. Wir sind allerdings beide in einer relativ bequemen Situation, denn bis wir drankommen, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin wird auch der Erfahrungsschatz mit den neuen Impfstoffen gewachsen sein.
Nächste Woche: Digitaler Faschismus
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