Leben in Zeiten der Pandemie

Virenkrieg

Roman-Zyklus von Lutz Büge

Evan – Virenkrieg IV

Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.

„Willkommen in einer Welt, in der es keine saubere Trennung
mehr gibt zwischen Gut und Böse, richtig und falsch.“

Frankfurter Rundschau

.

Leben in Zeiten der Pandemie

Ich weiß, ich bin nicht der  einzige, dessen Leben durch das Coronavirus Sars-CoV-2 durcheinandergewirbelt wird. Dabei bin ich doch einer von denen, die vorgewarnt waren und auch immer wieder selbst vor der Gefahr einer Pandemie gewarnt haben, also der weltweiten Ausbreitung einer Infektionskrankheit. In meinen „Virenkrieg“-Romanen ist wiederholt davon die Rede, auch wenn sie (unter anderem) von Biowaffen handeln, nicht von einer Naturkatastrophe wie Sars-CoV-2. Hätte ich besser vorbereitet sein müssen?

Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.

Lassen wir die Kirche im Anger. Ich bin nicht schlecht vorbereitet. Schon Ende Februar haben mein Mann und ich uns einen Notvorrat zugelegt, weil ich die Gefahr kommen sah, dass verbreitet häusliche Quarantäne verhängt werden könnte. Zu dieser Zeit hat die Politik noch geschlafen. Zum Glück ist es zu solch radikalen Maßnahmen (bisher) nicht gekommen, so dass der Notvorrat vielleicht unnötig war. Aber man kann ihn auch psychologisch verstehen: Wir haben uns auf alles vorbereitet. Daher konnte uns das, was dann folgte und was unser Leben bis heute einschränkt, nicht unvorbereitet treffen. Nun beginnt für mich die sechste Woche im Homeoffice. Als geübter Einzelkämpfer, der ich als Autor bin, komme ich damit bisher recht gut klar. Es gibt sehr viel zu tun, denn die Menschen schreiben wesentlich mehr Leserbriefe als sonst. (Für alle, die es nicht wissen: Ich bin Redakteur der Frankfurter Rundschau, zuständig für das Leserforum.) Und ich schreibe im FR-Blog mein Homeoffice-Tagebuch.

Wie wird es weitergehen? Ich kann keine Prognose abgeben, aber ein paar Überlegungen sind wohl möglich. Deutschland scheint zunächst vergleichsweise glimpflich davonzukommen. Derzeit (Stand: 19. April, der Tag des Zustandekommens dieses Artikels) flacht sich die Kurve der Neuinfektionen ab, d.h. die Zahl der registrierten Neuinfektionen wächst langsamer. Damit  verringert sich die Gefahr eines exponenziellen Ansteigens der Infiziertenzahlen und die Gefahr einer Überlastung unseres Gesundheitssystems. Auch in Spanien und Italien steigen die Zahlen langsamer. In den USA und in Großbritannien schwillt die Infektionswelle bisher noch ungebremst an. In Frankreich ist die Lage unklar, weil das Land mehrfach die Grundlage geändert hat, auf der es seine Zahlen berechnet. Klar ist: Dort gibt es bisher viermal so viele Todesopfer wie in Deutschland, und zwar trotz einer noch radikaleren Einschränkung der Freiheitsrechte der Menschen als bei uns: In Frankreich wurde das Leben auf Einkäufe sowie auf einen Radius von einem Kilometer um die Wohnung begrenzt.

Das heißt für mich  persönlich, dass es diesmal wohl keinen Urlaub in Frankreich geben wird. Denn es gibt keine Medikamente gegen Sars-CoV-2, und einen massentauglichen Impfstoff werden wir erst im Jahr 2021 haben. Allerdings wollen manche schneller sein: Die Tübinger Biotech-Firme CureVac etwa will bereits im Herbst 2020 einen Impfstoff auf den Markt bringen.

Die Autobahn A3, einer der wichtigsten
Fernverkehrsverbindungen der Republik,
am Nachmittag des Karfreitag 2020.
Foto: Lutz Büge

Von Flugreisen ist angesichts der Abstandsregel, die unser bestes Abwehrmittel gegen das Virus ist, selbstverständlich unbedingt abzuraten, auch wenn sie möglich wären. Aber das sind nur die kurzfristigen Fragen, die uns deswegen jetzt beschäftigen, weil die Urlaubszeit bevorsteht. Für Schüler, junge Eltern und alte Menschen in Alters- und Pflegeheimen gibt es ganz andere Probleme. Dagegen ist die Frage, ob man 2020 noch wird reisen können, ein Luxusproblem.

Wir werden uns wohl darauf einstellen müssen, dass Sars-CoV-2, dieses winzige Virus, das nicht mal im Lichtmikroskop zu sehen ist, unser Leben noch lange dominieren wird. Wir müssen uns darauf einstellen, dass eine zweite Welle kommt – und danach eine dritte. Denn derzeit haben wir in Deutschland rund 150.000 registrierte Infektionsfälle (von denen etwa zwei Drittel inzwischen genesen sind) bei einer Einwohnerschaft von rund 82 Millionen. Selbst wenn man annimmt, dass die Dunkelziffer, also die Zahl der nicht erfassten Infizierten, zehnmal höher wäre, sind wir weit entfernt von der „Herdenimmunität“. Dieser Begriff bedeutet: Die Mehrheit der Bevölkerung hat Immunität gegen den Erreger aufgebaut. Eine solche Herdenimmunität gibt es zum Beispiel gegen Grippeviren (Influenza). Das heißt nicht, dass niemand mehr an Grippe erkrankt. Doch durch Impfungen gegen und zuvor durchlebte Erkrankungen an Influenza sind breite Bevölkerungsschichten immun gegen die Erreger, einfach weil die Grippewellen jedes Jahr kommen. Sie gehören zu unserem Leben. Das Coronavirus Sars-CoV-2 hingegen nicht. Das ist ein fundamentaler Unterschied zur Grippe. Daher gehen alle Vergleiche mit der Grippe fehl. Und dass Sars-CoV-2 nicht einfach nur eine „banale Erkältung“ auslöst, wie hier und da zu hören ist, sollte angesichts der Zahl von Todesopfern auf der Hand liegen. Bisher (Stand 19.4.) haben wir weltweit rund 161.000 Todesfälle zu beklagen.

Sars-CoV-2 ist neuartig, es gibt dagegen noch keine „Herdenimmunität“. Die müssen wir uns erst erwerben. Und zwar auf eine Weise, die möglichst wenig Todesopfer fordert.  Jetzt wage ich doch eine Prognose: Es werden noch viel, viel mehr. Britische Forscher warnen, wie die Frankfurter Rundschau berichtete, schon jetzt vor einer zweiten Welle. Es ist nur logisch, dass es dazu kommen wird. Irgendwann demnächst werden Schulen, Kitas, Frisöre und Restaurants wieder öffnen. Dann werden dem Virus wieder Spielräume eröffnet, Menschen zu infizieren. Wie schlimm diese zweite Welle – und danach die dritte – wird, das wird vor allem davon abhängen, ob wir die Abstandsregel ausreichend verinnerlicht haben.

Mehr demnächst.

Nächste Woche: In wenigen Wochen erscheint „McWeir – Virenkrieg V“…

Das Virenkrieg-Finale – Eine Übersicht

.

+++ Virenkrieg-Zyklus +++ Evan – Virenkrieg IV +++ Lutz Büge +++

.

Romane von Lutz Büge im Buchhandel und in E-Book-Shops:

Lutz Büge auf Facebook — Danke für Dein „Gefällt mir“!

HOME

 

Dieser Beitrag wurde unter Virenkrieg veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.