Was hätte Ramses II. wohl dazu gesagt?

Was hätte Ramses wohl dazu gesagt?

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Im Jahr 2002 kamen wir am Schluss einer Radtour durch Paris. Im Verlauf der Tour waren wir in zehn Tagen von Saarbrücken nach Saint-Pierre-Quiberon im Süden der Bretagne geradelt, wo wir uns eine Woche lang aufgehalten haben, um dann in vier Tagen nach Beaugency an der Loire zu fahren. Dort stiegen wir in den Zug. Im zentralistischen Frankreich führen so gut wie alle Bahnlinien über Paris mit seinen Kopfbahnhöfen. Um vom Gare d’Austerlitz, dem Ankunftsbahnhof, zum Abfahrtsort Gare de l’Est zu gelangen, muss man normalerweise die Metro benutzen. Wir aber hatten ja unsere Räder – und außerdem  ein bisschen Zeit. Die fünfzehnte Etappe dieser Reise hat uns also durch Paris geführt. Ich stehe hier am Fuß eines Obelisken, der ursprünglich von Pharao Ramses II., mitunter auch „der Große“ genannt, im 13. Jahrhundert v.C. im Tempel von Luxor in Oberägypten aufgestellt worden ist. Der Obelisk war ein Geschenk des Gouverneurs der osmanischen Provinz Ägypten an den französischen König Louis-Philippe als Anerkennung für die Leistungen des Hieroglyphen-Entzifferers Champollion, der auch für den Transport des Obelisken nach Frankreich verantwortlich war. Die Reise dauerte drei Jahre und endete mit der Aufstellung im Jahr 1836 auf der Place de la Concorde im Zentrum von Paris. Man setzte den Obelisken, der für sich genommen 23,5 Meter hoch, 230 Tonnen schwer und von 1600 Hieroglyphen bedeckt ist, die Ramses‘ Taten preisen, in Paris auf einen fünf Meter hohen Sockel. Er ist natürlich ein Blickfang. Im alten Ägypten standen Obelisken als steingewordene Sonnenstrahlen für die Verbindung zwischen Menschen- und Götterwelt. Am neuen Standort soll der Obelisk als Symbol für den schwierigen Weg zum Erreichen der Eintracht (frz. concorde) stehen. Eine bemerkenswerte Umdeutung, die mit der französischen Geschichte, den Wunden der Revolution und der napoleonischen Zeit zu tun haben muss. Wenn das hilft, dient das Monument also einem guten Zweck. Doch was Ramses II. wohl dazu gesagt hätte?

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Nr. 53 der Fotoserie Blicke 2020

Romanautor Lutz Büge stellt in „Blicke 2020“ Stationen seines Lebens und Schaffens vor. Ohne Ordnung, quer durch mehr als vier Jahrzehnte. Lutz hat mit elf Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben. Die Fotoserie ist eine bunte Reise durch  diese Jahre. Sie ist subjektiv, unvollständig, selbstironisch und will für die Romane von Lutz Büge werben.

Aktueller Roman: McWeir – Virenkrieg V

Was das mit dem Obelisken der Hatschepsut im Tempel von Karnak, dem Motiv des Logos, zu tun hat, darüber und über Blicke 2020: → HIER

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