Das Spiel mit Geschlechterrollen
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Das Foto zeigt mich bei meiner ersten Lesung im Jahr 1997. Das Buch, aus dem ich las, war Ende 1996 erschienen. Es trägt den Titel „Uschi, Lotte und Amerika“ und erzählt von Uschi, die in Freiburg aus dem Zug und in die Straßenbahn steigt, nachdem sie vier Wochen in den USA zugebracht hat. Jetzt steht ihr wieder Lotte bevor, die ewige Nörglerin, die ihr Amerika madig zu reden versucht hat. Uschi hat in den USA nichts anbrennen lassen. Ihr Kondomverbrauch war exorbitant. Man braucht allerdings eine Weile, um zu begreifen, dass Uschi keineswegs weiblich ist. Ein paar Jahre später habe ich bei einem großen Event nochmals in Freiburg aus diesem Roman gelesen – in der fahrenden, voll besetzten Straßenbahn auf derselben Strecke, auf der Uschi im Roman unterwegs ist. Hinterher kam eine Frau zu mir und lobte mich mit leuchtenden Augen: Sie habe sich nicht vorstellen können, dass ein Mann (ich) jemals so echt über eine Frau schreiben könne. Ich konnte mir das Lachen nur mit Mühe verkneifen. Das Spiel mit Geschlechterrollen kann wirklich sehr komisch sein. Aber es hat auch seine ernsten Facetten.
Für diese erste Lesung habe ich Sprechunterricht genommen, der höchst wertvoll war. Ich profitiere davon noch heute, viele Lesungen später. Ich liebe es, Menschen vorzulesen, und ich freue mich, wenn hinterher Feedback kommt wie 2019 nach einer Lesung in Frankfurt: „Ich könnte dir stundenlang zuhören.“ Als eben 20-Jähriger habe ich schon meiner Schwester vorgelesen, die damals sieben Jahre alt war. Für sie habe ich die Märchengeschichte vom Land unter den Sternen geschrieben. Das Cover von „Uschi, Lotte und Amerika“ stammt übrigens ebenfalls von mir. Man sieht das, oder? Das ist übrigens etwas, was mich mit meinem Vater verbindet. Der hat ebenfalls gern gezeichnet.
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Nr. 26 der Fotoserie Blicke 2020
Romanautor Lutz Büge stellt in „Blicke 2020“ Stationen seines Lebens und Schaffens vor. Ohne Ordnung, quer durch mehr als vier Jahrzehnte. Lutz hat mit elf Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben. Die Fotoserie ist eine bunte Reise durch diese Jahre. Sie ist subjektiv, unvollständig, selbstironisch und will für die Romane von Lutz Büge werben.
Was das mit dem Obelisken der Hatschepsut im Tempel von Karnak, dem Motiv des Logos, zu tun hat, darüber und über Blicke 2020: → HIER.
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