Ein Belzoni kann nicht schaden – oder?
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Ich bin in einem Dorf in Schleswig-Holstein aufgewachsen, mit vielen Tieren. Heute lebe ich in Offenbach unter anderem mit Max Belzoni zusammen, einem Nymphensittich. Er ist ein veritabler Schreihals, aber er versteht es, sich nützlich zu machen. Beispielsweise sorgt er mit flatterhafter Leichtigkeit für Luftumwälzung. Das ist in einem typischerweise schlecht gelüfteten Autorenkämmerlein sehr erwünscht. Zweitens überwacht er, wie auf dem Foto zu sehen, mit gestrenger Miene den Ablauf am Nil. Drittens ist er mein Sonderbeauftragter zur Ermittlung des Übeltäters, der dafür verantwortlich ist, dass sämtliche Landkarten, Bücher, ja, überhaupt so gut wie alles Papierne im Autorenkämmerlein angeknabbert oder angenagt ist. Belzoni behauptet, dafür sei der Zahn der Zeit verantwortlich. Ich hingegen habe den zweiten Nymphensittich dieses Haushalts im Verdacht, Paul Drovetti, mit dem sich Belzoni ständig zofft.
Sonderbare Namen, findest Du? Belzoni und Drovetti sind die Namen von zwei Abenteurern – Forscher wäre zu viel gesagt, obwohl sie auch Pionierarbeit geleistet haben -, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts Ägypten unsicher gemacht haben. Sie waren einander in inniger Feindschaft verbunden und lieferten sich einen Wettstreit darum, wer die bedeutendsten Artefakte aus Ägypten beschaffte. Davon erzähle ich unter anderem in meinen Romanen Der Osiris-Punkt und Der hölzerne Pharao. Vieles von dem, was darin über Drovetti steht, hat mir Belzoni gezwitschert. Diese Petze! Wie gesagt – er versteht es, sich nützlich zu machen.
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Nr. 7 der Fotoserie Blicke 2020
Romanautor Lutz Büge stellt in „Blicke 2020“ Stationen seines Lebens und Schaffens vor. Ohne Ordnung, quer durch mehr als vier Jahrzehnte. Lutz hat mit elf Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben. Die Fotoserie ist eine bunte Reise durch diese Jahre. Sie ist subjektiv, unvollständig, selbstironisch und will für die Romane von Lutz Büge werben.
Was das mit dem Obelisken der Hatschepsut im Tempel von Karnak, dem Motiv des Logos, zu tun hat, darüber und über Blicke 2020: → HIER.
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