Das Kennedy-Attentat oder: Die Geschichte schreibt immer der Sieger

cover-ebookHeute erscheint ein neuer Roman von Lutz Büge im Ybersinn-Verlag: Die JFK-Akten versucht, die Sache mit den Verschwörungstheorien nicht zu ernst zu nehmen, sie aber auf ihren möglichen historischen Kern zu durchleuchten. Denn wir leben in einer Zeit, die sich informiert nennt, da wir alle ja angeblich via Internet jederzeit alles in Erfahrung bringen können. Das Attentat auf den 35. US-Präsidenten John F. Kennedy zeigt hingegen: Wichtiger Content bleibt uns vorenthalten. Es ist nicht sonderlich weit her mit der selbsternannten Informationsgesellschaft. Liegt dies nur daran, dass sich das Attentat in Vor-WWW-Zeiten ereignete? Es hat jedenfalls Auswirkungen bis heute.

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Das Kennedy-Attentat oder:
Die Geschichte schreibt immer der Sieger

Er kam unerwartet, wenn auch nicht unerwünscht: Mit meinem neuen Roman Die JFK-Akten habe ich nicht gerechnet. Noch vor einem Vierteljahr wusste ich nicht, dass es diesen Roman jemals geben würde. Ich habe gerade nachgesehen: Die erste Datei dieses Projekts — sie trägt den  Namen „JFK 001“ — habe ich am 22. Juni 2016 gespeichert. Heute ist der 15. September desselben Jahres, der Tag der Veröffentlichung der E-Book-Version von Die JFK-Akten. Eine Print-Version wird folgen. Anders ausgedrückt: Die JFK-Akten wird als gedrucktes Buch erscheinen. Das nenne ich mal fix.

„Sehr ominös!“, würde Kenneth Fitzgerald vielleicht sagen, der „Held“ des Romans, der es überhaupt nicht mag, im Mittelpunkt zu stehen. Ich als Autor und damit Herr des Geschehens kann auf solche Befindlichkeiten natürlich keine Rücksicht nehmen. Darum wird der arme Kenneth nach einer kurzen Einleitung im Roman recht flott mit einer Journalistin konfrontiert, die Kenneth porträtieren will, die aber eine sehr eigenwillige Sicht auf ihn hat. Kurzer Auszug:

„Ich möchte Sie porträtieren als den Mann, der schon heute weiß, was die USA erst im Lauf des nächsten Jahres erfahren werden, und ich möchte versuchen, in Erfahrung zu bringen, ob uns eine Luftnummer erwartet oder ob Sie so etwas wie das menschgewordene schlechte Gewissen Amerikas sind.“
Kenneth starrte sie an. Woher wusste sie das mit dem Gewissen?
Das sind meine eigenen Gedanken!
„Sie kennen den Inhalt der JFK-Akten?“, fragte sie.

Ja, Kenneth weiß, was in den Akten steht, die er seit 20 Jahren „betreut“. Er weiß auch: Dabei handelt es sich in erster Linie um das Material, das der Warren-Kommision 1963 und 1964 vorlag. Auf dieser Grundlage wurde damals Lee Harvey Oswald zum Täter erklärt. Daneben gibt es aber Dokumente, die ebenfalls streng geheim sind und von denen nicht so ganz klar ist, ob sie der Kommission vorlagen oder ob sie ihr nicht eher vorenthalten wurden. So findet Kenneth sich in der Rolle eines Mannes wieder, der über ein begehrtes Spezialwissen verfügt — ein Wissen, das ihn in Lebensgefahr bringen könnte.

Apero oder Mise en bouche

Ich gebe offen zu: Die Idee für Die JFK-Akten hat mich vor allem deswegen sofort davon überzeugt, dass ich diesen Roman schreiben muss, weil die Geschichte ein Quereinstieg in meinen Virenkrieg-Zyklus ist. Im Grunde kann man den Roman als Appetizer bezeichnen, als Aperitif, als Appetithappen, als Apero oder, wie die Franzosen den „Gruß aus der Küche“ nennen: als „mise en bouche“, in den Mund geschoben. Soll heißen: keine schwere Kost. Auch wenn Kenneth Fitzgerald alles andere ist als ein angenehmer Zeitgenosse oder ein einfacher Charakter.

Es heißt: Geschichte wiederholt sich nicht. Aber trifft das wirklich zu? Ein weiterer kurzer Auszug aus dem Roman:

Russell sprach unwillkürlich leise, als er mit fast resigniert klingendem Ton hinzufügte:
„Es ist also wahr: Die Geschichte schreibt immer der Sieger.“
Kenneth rann es kalt den Rücken hinab, da er diese Geschichte vor einer Weile noch für abgeschlossen gehalten hatte; doch wie abgeschlossen sie wirklich war, erlebte er jetzt geradezu physisch.
„Es ist nicht so einfach“, gab er leise zurück.
„Was ist daran nicht einfach?“, fragte Russell und wedelte mit dem Dokument.

Wenn Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird, wie Russell, Kenneths Ex-Azubi, hier argwöhnt, dann gibt es möglicherweise eine Wahrheit hinter dem, was offensichtlich erscheint. Das aber könnte bedeuten: Geschichte wiederholt sich doch! Denn politische Attentate hat es schon viele gegeben, vor Kennedy und auch danach. Vielleicht sind sie sogar geradezu etwas wie eine blutige Konstante in der Geschichte: Wenn jemand etwas Neues versucht, wird er beseitigt. Was war mit Salvador Allende seinerzeit in Chile? Mit Patrice Lumumba in Zaire? Oder mit Jitzchak Rabin in Israel?

„Es ist nicht so einfach“, sagt Kenneth Fitzgerald in Die JFK-Akten, und man darf davon ausgehen, dass er genau weiß, was er sagt. Der Mann ist es gewohnt, es sich nicht leicht zu machen. Er weiß nur zu gut, dass er in einer Welt der Vereinfacher lebt: Je einfacher die Wahrheiten sind, die Du rausposaunst, desto erfolgreicher wirst Du sein. Diese schlichte Regel gilt bis heute — und so wiederholt sich Geschichte eben doch.

Die JFK-Akten erzählt die Geschichte eines Mannes, der einen anderen Weg zu gehen versucht.

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Neuer Roman: Die JFK-Akten (4.8.2016). Lesen: –> HIER.
Die Mutter der Verschwörungstheorien (1.9.2016). Lesen: –> HIER.
Die JFK-Akten ist als Buch erschienen (25.11.2016). Lesen: –> HIER.
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Kurzroman. Buch und E-Book.

Buch: Paperback. Ybersinn-Verlag Offenbach. ISBN 9783981738858. 136 Seiten. 7,90 Euro. Bestellung direkt beim Verlag: –> HIER.

E-Book: Ybersinn-Verlag Offenbach. ISBN: 9783981738841. Ca. 90 Seiten. 1,49 Euro.
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