Isabella V. Galanty hat die Cover meiner Romane gestaltet. Vor kurzem ist sie außerdem auch noch unter die Regisseurinnen gegangen und hat ein Video zum Thriller Virenkrieg gedreht. Das kannst Du Dir –> HIER ansehen. (Kleiner Tipp: Ton schön aufdrehen!) Ich habe mich mit Isa über das „Making-of“ unterhalten. Das war interessant für mich, weil ich in jener Zeit auf einem völlig anderen Stern weilte.
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Mit einfachsten Mitteln — und mit Spaß
Lutz Büge: Liebe Isa, als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, wolltest Du etwas machen, was rockt. Eigentlich sollte es ein Kochbuch sein. Stattdessen hast Du eine Art Horror-Video gemacht — man könnte auch sagen: genau das Gegenteil von einem Kochbuch. Wie kam das?
Isabella V. Galanty: Das Kochbuch ist nicht ganz mit dem Video vergleichbar, oder? Auch wenn Pavel van Frog (Protagonist in Isas Figuren-Universum, Anm.d.Red.) über die Farbe des Videos ganz aus dem Häuschen war!
Klar, Pavel ist ja selbst total grün.
Im Ernst: Das Video war eine super Erfahrung, so was wie „back to the roots“, zurück zu dem was ich studiert habe und immer machen wollte und was ich nie gemacht habe, weil ich immer erst was anderes machen wollte 😉 (Kochbuch!). Also war das Video etwas, was ich sonst nicht täglich mache. Ausprobieren, basteln, kreativ und spontan — und an diesem Punkt doch mit dem Kochbuch vergleichbar, weil es voll aus der täglichen Routine fällt! Das Kochbuch ist übrigens noch nicht ganz passé …
Knapp zwei Minuten Video — wie viele Stunden Arbeit stecken da drin?
Etwa zwei Monate Arbeit. Allerdings habe ich das nebenbei in meiner Freizeit gemacht, so dass nur die Zeit abends/morgens anzurechnen ist. So ganz genau kann ich es eh nicht mehr sagen, denn vor dem eigentlichen Dreh habe ich erstmal ein Storyboard gemacht, Ideen gesammelt, skizziert, Locations gesucht bzw. angeguckt. Dieses Storyboard habe ich übrigens später dann komplett verworfen und voll aus dem Bauch weiter gearbeitet.
Das kenne ich. Für Skylla habe ich auch eine Menge über Bord geworfen, was ursprünglich im Storyboard vorgesehen war.
Aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich zufrieden war! Dann mit Wigbert über Musik geredet. Er hatte sofort Lust mitzumachen! Als ich dann die Musik gehört habe, dachte ich: Jetzt musste erst recht was machen, was fetzt! Die hat mir ultra-gut gefallen! Das ist der Beweis, dass man eben doch nicht immer ALLES selbst machen kann. Manchmal muss man was aus der Hand geben an Leute, die es richtig gut können!
Das Virenkrieg-Video ist Deine erste professionelle Video-Produktion. Hast Du so was irgendwo gelernt?
Ich habe Animation studiert (ist ewig her!) und bin großer Kinofan. Ich dachte dann, größenwahnsinnig wie sonst immer Ferdi Fuscus (Protagonist in Isas Figuren-Universum, Anm.d.Red.): Das reicht, ich probier’s jetzt einfach und fange an, jeder fängt mal klein an! Aber so professionell sehe ich das noch nicht. Vieles war improvisiert, musste nochmal gedreht werden. Die Rennerei die Treppe rauf und runter war eine sportliche Herausforderung, für mich wie auch für Robert, der für mich gerannt ist. Nach dem Dreh waren wir beide immer völlig fertig! Ich wollte aber auch mal gucken, ob man so ein Video hinbekommt ohne die übelst große Ausrüstung, mit einfachsten Mitteln und mit viel Spass! Und ja, es geht!
Du hast zwei Darsteller engagiert und bist selbst ebenfalls im Video zu sehen — oder wessen Füße sind das, die da aus einer Perspektive gezeigt werden, als sehe jemand den eigenen Füßen beim Rennen zu? Hattest Du eine Kamera auf dem Kopf?
Ich kam an den Stellen zum Einsatz, wo ich eine Idee hatte und sie sofort ausprobieren wollte. Wo gerade keiner greifbar war. Ich habe die Kamera an einem Strick befestigt, den ich in der Hand hatte, während ich lief, so das es noch mehr wackelte als es beim Laufen normal ist. So wollte ich noch mehr Unruhe in die Bewegung bekommen. Hat geklappt. YAY!
Mir geht es beim Schreiben häufig so, dass ich bestimmte Schlüsselszenen klar vor meinem geistigen Auge habe, lange bevor die Romanhandlung diesen Punkt erreicht. Diese Szenen ziehen mich dann voran. Gab es etwas Ähnliches auch bei Dir, oder hattest Du sofort ein ganzes Storyboard im Kopf, als Du mit der Arbeit an dem Video begonnen hast?
Ich hatte zuerst ein Gefühl, wie ich mir das Ganze vorstelle: düster, bedrückend, dunkel, gehetzt, passend zum Virenkrieg. Die Stichpunkte habe ich mir notiert und dann Ideen gesammelt und gesammelt und gesammelt. Warscheinlich ein Vorgang, den du als Autor ebenfalls gut kennst. Mir war schnell klar, das ich etwas mit Laufen machen will, aber keine Person direkt zeigen, Stimmungen und auch ruhige Bilder.
Ihr habt in einem Treppenhaus gedreht?
Zuerst wollte ich das ganze Video auf dem alten Gelände des Ostbahnhofs in Berlin drehen, da ist es nachts echt gruselig, aber ich habe festgestellt, das das nicht passt. Da war zu viel los. Bäume und Krempel, und dann doch nicht „clean“ genug. Irgendwann habe ich ein Rettungstreppenhaus entdeckt, dass sich prima für meine Zwecke eignete. Es steht (meistens) nichts rum, es gibt fieses Kunstlicht und es wird nicht benutzt! Das war super. Ich dachte schon, dass ich nun die meiste Arbeit getan hatte. Von wegen! Erst habe ich einige Probeaufnahmen mit einer kleinen Action-Kamera von Robert gemacht. Das Meiste war Müll, erst nach einer Weile habe ich die Vorteile dieser kleinen handlichen Minikamera nutzen können. Später kam dann noch meine Nikon zum Einsatz, und so haben wir uns immer näher an das rangetastet, was wir wollten: etwas verwackelte Bilder, aber nicht zu sehr, etwas körnig, etwas unscharf usw.
Und beim Schnitt fiel dann vermutlich alles wieder weg.
Ja, 80 Prozent des Materials fielen erstmal wieder weg. Insgesamt mussten wir drei mal noch Szenen nachdrehen, die mir nicht gefallen haben. Zudem habe ich noch eine Grafik gebastelt für den Computer, diese habe ich dann animiert und gefilmt, und so entstand Schnitt für Schritt das Video.
Ich war an der Entstehung Deines Videos nicht beteiligt. Ehrlich gesagt war ich damals in der Krise, weil ich mit Skylla, der Fortsetzung von Virenkrieg, nicht vorankam, und wollte gar nichts von dem Video wissen. Als ich es dann zum ersten Mal sah, dachte ich: Woher kennt Isa diese Schlüsselszene? Ich war total überrascht. Im Finale des Virenkrieg-Zyklus, im fünften Roman, werden Menschen in Panik auf der Flucht sein. Sie wollen so hoch hinauf, wie es nur geht, auf das Dach eines Wolkenkratzers. Panik blitzt aus jeder Szene Deines Videos. Warum lässt Du das Video in einem Treppenhaus spielen und nicht zum Beispiel auf der Straße?
Willst Du damit sagen, dass ich Gedanken lesen kann? *g* Treppenhaus wirkte für mich klaustrophobischer. Und finde mal eine leere Straße in Berlin 😉 Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu viele Horrorfilme geschaut.
War Dir von Anfang an klar, dass Du den Vorspann von Virenkrieg in Szene setzen wolltest, oder gab es zunächst andere Ansätze?
Nein, da habe ich mich ganz auf Dich verlassen! Du hast das vorgeschlagen und es war gut so.
Das weiß ich gar nicht mehr.
Nur ein kleines Stück, was nicht alles gleich verrät, aber trotzdem etwas erzählt. Nein, da habe ich nicht dran gezweifelt! Das war sozusagen deine Video-Idee! Ich habe mir nur erlaubt, den Text noch weiter einzukürzen. Das war alles.
In diesem Vorspann werden vier Kriterien aufgezählt, die ein echtes Killervirus erfüllen sollte. Im Video tauchen nur Schlagworte auf, der Inhalt ist in Handlung umgesetzt. Beim ersten Kriterium war das noch relativ leicht, oder?
Klar das erste Kriterium war ein Kinderspiel. 😉 Die anderen eine schöne Herausforderung!
Am Schluss des Videos — an der Stelle, wo das zynische Fazit enthüllt wird — lässt Du eine Glühbirne flackern wie ein Lebenslicht. Das ist sicher mehr als „nur“ ein gelungener visueller Trick, oder?
Das war ein richtig fettes Stück Arbeit. Ungefähr zwei Stunden hab ich einen nervösen Finger gehabt und am Schalter rumgedrückt, bis ich das so eingefangen hatte! Meine Küchenbirne ist im Übrigen nicht durchgebrannt, sie hat den Virenkrieg überlebt!
Hat Dir die Arbeit an diesem Video Lust auf mehr gemacht, oder sagst Du jetzt: War nett, aber das brauche ich nicht jeden Tag?
Ich werde auf jeden Fall dranbleiben und versuchen, die Dinge noch mehr zu optimieren. Es war bestimmt nicht das letzte Video! Aber erstmal werde ich noch etwas am Kochbuch arbeiten und an den anderen Projekten, die ich grad noch so habe!
Nächste Woche lesen wir uns wieder beim Gespräch mit Wigbert, dem Komponisten, der die Musik zum Video beigesteuert hat. Vielen Dank bis hierher!
Video anschauen? –> HIER!
Isabella V. Galanty lebt in Berlin und arbeitet zurzeit für die Berliner Zeitung. Hier geht es zu ihrer Website.
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„Verehrte Herren, lassen Sie mich nun zum Punkt kommen. Welche Kriterien zeichnen ein echtes Killervirus aus? Ich glaube, es sind vier:
Erstens: Hohes Ansteckungspotenzial. Es kann leicht übertragen werden. Unübertroffen ansteckend ist das Pocken-Virus, aber auch Influenza-Viren wie H5N1 können das gut.
Zweitens: Hohe Sterbequote mit dem Potenzial, selbst das beste Gesundheitssystem zum Zusammenbruch zu bringen. Unübertroffen: das Marburg-Virus mit bis zu 90 Prozent Toten.
Drittens: Mieses Image. Unser Killervirus löst Panik aus und lässt das gesellschaftliche Zusammenleben zum Erliegen kommen.
Viertens: Kein Gegenmittel. Es steht kein Impfstoff zur Verfügung und es kann in der Eile auch keiner hergestellt werden. Im Idealfall sollte es sich also um ein unbekanntes Virus handeln, das noch nicht erforscht werden konnte.
Und damit kommen wir zum Kern dieser Veranstaltung, sehr geehrte Herren, denn ich hätte hier etwas für Sie, hier in diesem kleinen, unscheinbaren Hochsicherheitsbehälter …“
Auszug aus den SCOUT-Protokollen, März 2017
Böse? Das war erst der Anfang. Mehr gibt es –> HIER.
Virenkrieg – Erstes Buch. Ybersinn-Verlag Offenbach. Paperback. Ca. 440 Seiten. 14,90 Euro.
ISBN: 9783981738803.
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