Heute gibt es was zu feiern, liebe Leute, denn heute erscheint der zehnte und letzte Teil von „Virenkrieg I.“, meinem neuen Roman. Es gibt ein furioses Finale in der Upper Bay of New York, und dann wird wohl ein Shitstorm über mich hereinbrechen. Für mich ist dies daher einer jener besonderen Tage, an denen sich ein Kreis schließt. Da sitze ich und frage mich: Wusste ich Anfang Juli 2013, als ich anfing, den „Virenkrieg“ zu schreiben — wusste ich damals eigentlich schon, dass das Erste Buch in New York enden würde? Zeit für ein paar Ein- und Ausblicke.
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Verdammt — muss es denn immer New York sein?
Die Wege, wie Autoren funktionieren, sind unerfindlich. Und manchmal erfüllen sie mich mit Furcht. Die Wege, meine ich. Ja, Du hast richtig gelesen: Manchmal kriege ich Angst vor mir selbst. Ein klitzekleines bisschen jedenfalls. Nehmen wir den „Virenkrieg I.“, von dem heute der zehnte und letzte Teil erscheint. Ich schwöre beim Barte des Propheten, dass ich zwar von Anfang an plante, den Terroristen-Erzählstrang besonders effektvoll zu gestalten, dass ich aber keineswegs von Anfang an wusste, dass er mich — und mit mir meine Leserinnen und Leser — am Ende des Ersten Buchs nach New York führen würde. Die Idee, ausgerechnet die Queen Mary 2 zu nehmen und sie entführen zu lassen, kam mir erst Ende August 2013, als ich schon mehrere Wochen an dem Roman gearbeitet hatte.
Bis dahin wusste ich nur: Ich brauche etwas Großes, Symbolträchtiges, was geeignet ist, westliches Lebensgefühl zu symbolisieren, etwas, was zugleich für Hybris und Dekadenz, aber auch für Wohlstand steht. Der andere Haupterzählstrang — Jans Werdegang und die Islamische Allianz — stand dagegen von vornherein ziemlich fest, von Einzelheiten der Ausgestaltung mal abgesehen. Doch obwohl ich lange keine Ahnung hatte, wo und wie die Terroristen ihre „Übeltaten“ genau begehen würden, hatte ich keine Angst, dass mir die Einfälle ausbleiben könnten. Ich wusste ja: Urlaub steht bevor, lange Spaziergänge am südfranzösischen Strand — das beste Rezept für gute Ideen. Am selben Strand waren ein Jahr zuvor maßgebliche Teile von „Der Osiris-Punkt“ und im Jahr 2011 die Idee für die Ybersinn-Webseite entstanden.
Doch die Idee, die Queen Mary 2 zu nehmen, kam mir nicht an diesem Strand, sondern auf dem Weg dahin, auf der Rhonetal-Autobahn. Es war etwa auf der Höhe von Valence, als ich zu meinem Mann sagte:
„Weißt du was — ich entführe die Queen Mary!“
Keine Sorge, er fuhr nicht gleich rechts ran und rief die Polizei; er kannte das schon. Wir waren zu jenem Zeitpunkt schon 24 Jahre zusammen; da lernt man einen Menschen kennen, selbst einen wie mich. Und drei Wochen später, am Ende des Urlaubs, kam die Queen Mary 2 da an, wo sie am Ende von Teil 10 des „Virenkrieg I.“ landet. In diesen drei Wochen schrieb ich die Teile 7 bis 10 des Romans, und Du musst mir bitte glauben, dass ich selbst erstaunt war, wie das ausging. Am Ende sind wir nun alle zusammen mit der Queen Mary 2 in New York. Genau da, wo das Schiff vier Tage zuvor abgelegt hatte. Ist das denn zu fassen?
Das gibt mir zu denken
Es fügte sich alles ganz organisch, und genau das ist es, was mir zu denken gibt. Verdammt, warum muss es immer New York sein? Es gibt viel größere Städte! Kairo, Mumbay, Mexico City. Nein, es muss New York sein. Nur da gibt es eine Freiheitsstatue!
Aus gegebenem Anlass muss ich mich also fragen lassen: Steckt vielleicht doch ein kleiner Roland Emmerich in mir? So ein ganz klitzekleines bisschen? Alles ‚puttmachenwollen — ist es das? Oder warum sonst New York? Doch sicher nicht wegen irgendwelcher todtrauriger Riesenaffen, wie vor etwa zehn Jahren einer erst wieder aufs Empire State Building gekraxelt ist. (Quelle des Bildes oben).
Niemand hat New York — nein, ich will genau sein: Manhattan! — bisher so effektiv zerstört wie Roland Emmerich in „Independence Day“. Auch in „Godzilla“ richtete der „Master of Desaster“ Verwüstungen in Manhattan an, die so manche Versicherung in den Ruin getrieben hätten, wenn das für einen solchen Film eine Rolle gespielt hätte. Zuletzt wurden große Teile von „Metropolis“ in „Man of Steel“, der Superman-Neuverfilmung, dem Erdboden gleichgemacht, und auch wenn Spiderman durch die Hochhausschluchten fliegt, geht gern etwas zu Bruch. All diese Hollywood-Blockbuster — wenn wir schon bei diesem Thema sind! — können nach meinem Geschmack aber nicht mithalten mit „Cloverfield“, einem von J.J.Abrams („Lost“) produzierten Spielfilm von 2008, in dem die Folgen einer Godzilla-Attacke auf Manhattan mit der Handkamera aus der Perspektive einer Gruppe junger Leute widergegeben wurden. Das ist schwer auszuhalten, nicht nur visuell. Wer sich auf dieses Abenteuer einlassen will, sollte sich vorher mit „Blair Witch Project“ einstimmen. — Dieser kleine Ausflug in die Kinowelt soll Dir nur zeigen, dass ich bestimmte Bilder im Kopf habe, wenn ich an New York denke. Persönlich war ich bisher nicht dort.
Deswegen musst Du nun allerdings nicht denken, dass ich Manhattan in Schutt und Asche legen will. Ich neige nicht zu Gewalttaten, ja, ich bin sogar ein friedliebender Mensch. Die Terroristen im „Virenkrieg I.“ sind daher nicht ganz so, wie Du es Dir vielleicht vorstellst, denn sie neigen erstaunlicherweise ebenfalls nicht unbedingt zu Gewalttaten. Viel mehr haben sie es auf Symbole abgesehen. Ich will ja noch nicht zu viel über „Virenkrieg II.“ verraten, aber folgendes Panorama ergibt sich von dem Ort aus, an dem die Queen Mary 2 schließlich landet:
Du siehst die Südspitze von Manhattan. Was Du nicht siehst, befindet sich in diesem Wolkenkratzerkonglomerat zwischen State Street und Maiden Lane und heißt Wall Street. (Bildquelle: Erika39.)
Daher gibt es eine einfache Antwort auf die Frage, ob es denn — für die Fortsetzung von „Virenkrieg I.“ — New York sein musste. Sie lautet: Ja.
Auf Wiedersehen in Skylla, der Fortsetzung von Virenkrieg — Erstes Buch. Die Veröffentlichung ist für Frühjahr 2016 geplant.
„Verehrte Herren, lassen Sie mich nun zum Punkt kommen. Welche Kriterien zeichnen ein echtes Killervirus aus? Ich glaube, es sind vier:
Erstens: Hohes Ansteckungspotenzial. Es kann leicht übertragen werden. Unübertroffen ansteckend ist das Pocken-Virus, aber auch Influenza-Viren wie H5N1 können das gut.
Zweitens: Hohe Sterbequote mit dem Potenzial, selbst das beste Gesundheitssystem zum Zusammenbruch zu bringen. Unübertroffen: das Marburg-Virus mit bis zu 90 Prozent Toten.
Drittens: Mieses Image. Unser Killervirus löst Panik aus und lässt das gesellschaftliche Zusammenleben zum Erliegen kommen.
Viertens: Kein Gegenmittel. Es steht kein Impfstoff zur Verfügung und es kann in der Eile auch keiner hergestellt werden. Im Idealfall sollte es sich also um ein unbekanntes Virus handeln, das noch nicht erforscht werden konnte.
Und damit kommen wir zum Kern dieser Veranstaltung, sehr geehrte Herren, denn ich hätte hier etwas für Sie, hier in diesem kleinen, unscheinbaren Hochsicherheitsbehälter …“
Auszug aus den SCOUT-Protokollen, März 2017
Böse? Das war erst der Anfang. Mehr gibt es –> HIER.
Virenkrieg – Erstes Buch. Roman. Ybersinn-Verlag Offenbach. Paperback. Ca. 440 Seiten. 14,90 Euro.
ISBN: 9783981738803.
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