Das Leben, wie es ist / C’est comme ça, la vie

Das Leben, wie es ist / C’est comme ça, la vie
Glanum (2014)

134.

Madame de l’Adventice hatte nicht das einfachste Leben. Der Wind hatte den Samen, aus dem sie gesprossen war, an einem denkbar ungastlichen Ort abgelegt, ohne dass sie es sich hätte aussuchen dürfen: in einer Mauerritze einer Ruine aus der Römerzeit. Doch um nicht die Fremdbestimmtheit und die schicksalhafte Verkettung von Zufällen beklagen zu müssen, die ihr ein Leben ausgerechnet in dieser kargen Mauerritze aufgezwungen hatten, entwickelte Madame de l’Adventice eine Lebensweisheit: Man muss das Leben nehmen, wie es ist. So konzentrierte sie sich darauf, nach Kräften zu blühen und ihre Blüten so hoch hinauf zu recken, wie sie nur konnte, damit der Wind ihre Samen über das Ruinengelände hinaus auf die nächste fette Wiese tragen konnte. Ihre Kinder sollten es einst besser haben als sie. Leider erfuhr sie nie, ob ihre Bemühungen Früchte getragen hatten, denn kurz darauf wurde die Römerruine einer Grundreinigung unterzogen, der Madame de l’Adventice zum Opfer fiel. Man hielt sie wohl für ein Unkraut.

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Madame de l’Adventice n’avait pas la vie la plus facile. Le vent avait déposé les graines, d’où elle avait germé dans un endroit très inhospitalier, sans qu’elle ait eu le choix : dans une fissure d’un mur d’une ruine de l’époque romaine. Mais pour ne pas avoir à se plaindre de l’hétéronomie et l’engrenage fatidique de coïncidences, qui lui avaient imposé une vie dans cette fente ingrate Mme de l’Adventice se tint à une sagesse: il faut prendre la vie comme elle est. Elle se concentra pour fleurir le mieux possible et  faire pousser ses fleurs aussi haut qu’elle pouvait pour que le vent puisse emporter les graines au-delà des ruines jusqu’à une terre fertile proche. Ses enfants devaient avoir une meilleure vie qu’elle. Malheureusement, elle ne sut jamais si ses efforts avaient porté leurs fruits, car peu de temps après la ruine romaine a subi un nettoyage en profondeur dont Mme de l’Adventice fut victime. On la prit probablement pour de la mauvaise herbe.

(Glanum, Département Bouches-du-Rhone, Frühjahr / printemps 2014. Digitalfoto / Photo numérique)

 

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