Sieben Brücken (1) / Sept ponts (1)
Saint-André-de-Valborgne (2014)
„Über sieben Brücken musst Du geh’n“, heißt es im deutschen Liedgut. Leider wird jedoch nirgends gesagt, welche sieben Brücken genau gemeint sind. Berliner Brücken jedenfalls scheiden aus. Das steht für Professor Henning Dreilich vom Institut für Siebenbrückenforschung fest, nachdem er alle rund 2100 Brücken der deutschen Hauptstadt erforscht hat. Nun aber glaubt er, die erste der sieben Brücken des Liedes identifiziert zu haben — in einem Cevennen-Dorf in Südfrankreich. Warum gerade diese Brücke? „Weil ich drübergehen musste“, erklärt Professor Dreilich. „Es ging nicht anders, ich musste einfach! Es war keine andere Brücke in der Nähe. Wie sollte ich sonst ans andere Ufer kommen? Für keine einzige Berliner Brücke gilt das in dieser Ausschließlichkeit. In Berlin ist immer eine andere Brücke in Reichweite, über die ich ebenfalls gehen kann, wenn ich will. Hier aber …“
Nur zwei namhafte Siebenbrückenforscher meldeten sich mit verhaltener Kritik an Dreilichs Methodik zu Wort. Der Rest der Szene verübte Suizid.
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„Pentu drückte die Tür hinter sich mit aller Kraft
in ihre steinerne Fassung. Schwer atmend lehnte
er sich gegen die Wand. Solche Anstrengungen
waren nichts mehr für ihn. All die Stufen in
die Tiefe, die Leiter, die er wegziehen musste,
und schließlich noch die schwere Tür! Früher
hätte er die Treppen im Laufschritt genommen,
aber inzwischen hatte sein Leben
vierundvierzig Schwemmen gesehen.
Eine lange Frist – und doch hatte er jetzt,
am Ende, plötzlich keine Zeit mehr.“
Der hölzerne Pharao.
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„Tu dois traverser sept ponts“ explique une chanson allemande populaire. Mais malheureusement elle ne dit nulle part exactement de quels sept ponts il s’agit. Les ponts à Berlin sont en tout cas à exclure. C’est un fait acquis pour le professeur Henning Dreilich de l’Institut de recherche heptapontale, après avoir exploré la totalité des environ 2100 ponts de la capitale allemande. Mais à présent, il pense avoir localisé le premier des sept ponts de la chanson – dans un village cévenol dans le Midi de la France. Pourquoi ce pont? „Puisque j’étais obligé de le traverser , explique le professeur Dreilich. „Il n’y avait pas d’autre moyen, j’y étais tout simplement obligé! Il n’y avait pas d’autre pont à proximité. Sinon, comment aurais-je fait pour atteindre l’autre côté? Pour aucun pont berlinois c’est vrai dans ce sens exclusif. A Berlin il y a toujours un autre pont à portée que je peux emprunter également si je veux. Mais ici … “ Seuls deux chercheurs heptapontaux de renom ont prudemment critiqué la méthodologie de Dreilich. Les autres chercheurs du milieu se sont suicidés.
(Saint-André-du-Valborgne, Département Gard, Sommer / été 2014. Digitalfoto / Photo numérique.)
Nr. 71 / No. 71 der Fotoserie / de la série de photos
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